In die Zukunft sehen zu können hat Menschen seit jeher fasziniert. Wahrsagerei, Kartenlegerei oder der Blick in die Sterne gelten zwar nicht unbedingt als wissenschaftlich fundierte Praktiken. Das Kaffeesudlesen kommt aber sprichwörtlich erst dann ins Spiel, wenn die Vorstellungen über das, was kommen wird, mehr als vage sind. Aber woher kommt das eigentlich?
„Das hätte man jetzt genauso gut aus dem Kaffeesud lesen können.“ Diesen Spruch kennt doch jeder, wenn es um Spekulationen und fragwürdige Prognosen geht. Zurück geht das auf einen seit dem Ende des 17. Jahrhunderts praktizierten Brauch, aus der Form des Kaffeesatzes Wahrsagerei zu betreiben. Lassen wir uns – und sei es nur aus Neugierde – einfach einmal darauf ein und nähern wir uns den verschiedenen Traditionen und Techniken.
Frag das Kaffeesud-Orakel
Eines wird dabei schnell klar: Kaffeesudlesen funktioniert nur mit fein gemahlenem Kaffee – je feiner, desto besser. In der türkischen Tradition ist das dreimalige Schwenken und Hineinhauchen ein wichtiges Ritual. Haben sich die Kaffeereste am Tassenboden abgelagert, beginnt das genüssliche Austrinken in Konzentration auf die Frageformulierung. Orientalische Kaffeesudleser drehen die noch warme Tasse im Uhrzeigersinn und stürzen sie über die Untertasse. Während der Sud auskühlt, bilden sich die geheimnisvollen Symbole an Tassenboden und Tassenrand.
Glück, Liebe, Hoffnung
Eine kleine Symboldeutung gefällig? Glaubt man erfahrenen Kaffeesudlesern zeigen sich in der Form des Kaffeesatzes vielfältige Zukunftsperspektiven. Der Anker steht für Hoffnung und Wohlstand, bildet sich ein Dreieck, steht ein Wandel bevor. Der Fisch kündigt eine glückliche Wendung oder ein freudiges Ereignis an. Der Hund am oberen Rand der Tasse steht für Treue und Hingabe. Der Schlüssel wiederum symbolisiert einen Wunsch, der in Erfüllung geht. Der Kaffeesatz in Wolkenform bedeutet Glück und Erfolg im Beruf. Es spielt aber auch eine Rolle, wo in der Tasse oder Untertasse sich der Kaffeesud ablegt. Symbole, die sich in der Untertasse finden, stehen für Familie und Zuhause. Zeichen an der Henkelseite der Tasse beziehen sich auf das Liebesleben, auf der rechten Seite geht es um die Zukunft, auf der linken um die Gegenwart.
Egal, ob wir dem Kaffeesudlesen nun etwas abgewinnen können oder nicht: Es macht hin und wieder einfach Spaß, sich mit dem Vielleicht und dem Was-wäre-wenn ein bisschen von der Alltagshektik und den Ernsthaftigkeiten des Lebens ablenken zu lassen. Sichere Prognosen sind ohnehin selten, also ist ein bisschen Träumerei nicht das Schlechteste, dem man sich in Zeiten wie diesen hingeben kann. Probieren Sie es doch einfach aus!
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